Alltag mit MG

Ist eine COVID-19-Infektion bei Myasthenia gravis gefährlich?

Eine COVID-19-Erkrankung kann das Risiko für eine neu aufgetretene Myasthenie erhöhen, die Beschwerden einer bestehenden Myasthenia gravis verschlechtern oder sogar eine myasthene Krise auslösen. Im Falle einer COVID-19-Erkrankung solltest du auf jeden Fall mit einem Arzt sprechen. Bitte setze deine Therapie nicht eigenmächtig ab, du gehst sonst ebenfalls das Risiko einer Verschlechterung der Symptome bis hin zur myasthenen Krise ein.

Impfung gegen COVID-19 wird empfohlen

Zum Schutz vor COVID-19 empfiehlt der Ärztliche Beirat der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e. V.¹ Menschen mit Myasthenia gravis, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Bisher ungeimpfte Personen 

Bisher ungeimpfte Patienten mit Myasthenia gravis sollten eine Grundimmunisierung und zwei Auffrischimpfungen (insgesamt also drei Impfungen) mit einem RNA-Impfstoff (Comirnaty von Biontech oder Spikevax von Moderna) nach altersspezifischer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) erhalten. Eine nachgewiesene Infektion kann dabei eine Impfung ersetzen.

Empfehlungen zur zweiten Auffrischimpfung 

Untersuchungen zeigen, dass der Impfschutz nach vollständiger COVID-19- Impfung vor allem bei Älteren, Menschen mit eingeschränktem Immunsystem (z.B. durch die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Myasthenia gravis) und Vorerkrankten nach fünf bis sechs Monaten abnehmen kann.

Aus den Ergebnissen mehrerer Studien geht hervor, dass der Impfschutz bei Menschen über 60 Jahren erheblich verbessert werden kann, wenn nach etwa fünf bis sechs Monaten eine sogenannte Boosterimpfung erfolgt. Mittlerweile stehen auch angepasste Impfstoffe zur Verfügung, die sich gegen die vorherrschenden Omikron-Varianten richten. Die STIKO empfiehlt derzeit generell eine zweite Auffrischimpfung mit einem Omikron-angepassten (bivalenten) Impfstoff für Personen ab 60 Jahren, Pflegeheimbewohner, Menschen mit eingeschränktem Immunsystem und Personal in medizinischen Einrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen.

Was bedeutet das nun für Patienten mit Myasthenia gravis?

Der Ärztliche Beirat der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V.1 rät daher Personen mit generalisierter Myasthenia gravis generell zu einer zweiten Boosterimpfung. Die Impfung sollte mit einem Omikron-angepassten mRNA-Impfstoff (Comirnaty Original/Omicron von Biontech oder Spikevax bivalent Original/Omicron von Moderna) erfolgen. Der COVID-19-Booster kann auch gleichzeitig mit der Grippeimpfung verabreicht werden. Die zweite Auffrischimpfung sollte frühestens sechs Monate nach der letzten Impfung oder der letzten Infektion erfolgen. In manchen Fällen (z.B. bei schwerer Einschränkung des Immunsystems) kann der Abstand auf drei Monate verkürzt werden.

Die Messung des „Impferfolges“, z.B. durch Messung der SARS-CoV-2 Antikörper, kann nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht als Entscheidungshilfe herangezogen werden, wenn es darum geht, ob ein ausreichender Impfschutz vorliegt.

Empfehlung für Kontaktpersonen

Menschen mit Kontakt zu Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem, beispielsweise bei Myasthenia gravis, sollten vollständig geimpft sein (die vollständige Impfung umfasst eine COVID-19-Grundimmunisierung und ab dem 12. Lebensjahr auch eine bzw. zwei Auffrischimpfungen). Dies gilt auch für andere Impfungen.

Die COVID-19-Impfung verschlechtert die Myasthenia gravis in der Regel nicht 

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass eine COVID-19-Impfung zum Neuauftreten einer Myasthenia gravis oder einer Verschlechterung einer bestehenden Erkrankung führen kann.

¹ Deutsche Myasthenie Gesellschaft e. V. (DMG). Aktualisierte Impfempfehlung des Ärztlichen Beirats. https://dmg.online/2022/10/17/impfempfehlung/, letzter Abruf: 06. März 2023.