Therapie & Therapieerfolg

Operative Entfernung der Thymusdrüse (Thymektomie)

Die Thymusdrüse liegt hinter dem Brustbein und spielt im Kindesalter eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Immunsystems. Bei gesunden Menschen bildet sie sich bereits ab dem Jugendalter zurück. Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann sie hingegen vergrößert sein oder Tumore aufweisen, die sogenannten Thymome. In der Folge können in der Thymusdrüse Antikörper gegen Bestandteile der neuromuskulären Endplatte entstehen und so zur typischen Muskelschwäche bei Myasthenia gravis führen. In der Thymusdrüse wird nur ein kleiner Teil der für die Krankheit verantwortlichen Antikörper produziert, sie hat aber einen regulierenden Einfluss auf die Aktivität des Immunsystems.

Wann ist die Entfernung der Thymusdrüse sinnvoll?

Bei Betroffenen im Alter zwischen 18 und ca. 50 bis 65 Jahren mit generalisierter Myasthenia gravis und Antikörpern gegen Acetylcholin-Rezeptoren wird häufig die Thymusdrüse entfernt. So soll der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst werden. Liegt ein Tumor der Thymusdrüse (Thymom) vor, wird zumeist die gesamte Thymusdrüse entnommen. Das individuelle Ansprechen auf eine Thymektomie hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Form der Myasthenia gravis.

In manchen Fällen wird diese Operation auch bei Betroffenen ohne messbare Antikörper gegen Acetylcholin-Rezeptoren empfohlen. Ziel ist es auch hier, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Bei Patienten mit Antikörpern gegen MuSK oder LRP wird die Operation meist nicht angeraten.

Der Eingriff

Ziel der Operation ist es, das Thymusgewebe unter Vollnarkose teilweise oder vollständig zu entfernen. Der Eingriff kann entweder über einen größeren Schnitt am Brustbein erfolgen oder „minimal-invasiv“ über mehrere kleine Schnitte:

  • Bei der Entfernung mittels Schnitt am Brustbein entsteht eine vergleichsweise große Operationswunde. Vorteil dieser Variante ist die relativ einfache vollständige Entfernung der Thymusdrüse.
  • Bei minimal-invasiver Entfernung der Thymusdrüse werden über kleine Schnitte eine Kamera und Instrumente eingeführt. Vorteile dieses Verfahrens sind die bessere Wundheilung, kürzere Krankenhausaufenthalte und kleinere Narben. 

Welches Verfahren bei dir eingesetzt wird, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Lass dich von deine Arzt beraten, welche Operationsmethode für dich am besten geeignet ist.

Folgen und Nachwirkungen

Die Nachwirkungen einer Thymusoperation sind von der Art und dem Ausmaß des Eingriffs abhängig. Während bei einem Schnitt am Brustbein eine etwa 30 cm lange Narbe am Brustbein zurückbleibt, sind die Narben bei endoskopischer Entfernung des Thymus nur wenige Zentimeter lang. Die Schmerzen unterscheiden sich ebenfalls nach der Art der Operation, sie lassen sich in den meisten Fällen mit Schmerzmitteln gut kontrollieren. Wie bei jeder Operation kann es in seltenen Fällen zu Infektionen kommen. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes hängt ebenso von der Art des Eingriffes ab.

Wie lange du an deine Arbeitsplatz ausfallen wirst, ist ebenfalls vom Ausmaß des Eingriffs und von der Art deine Tätigkeit abhängig. Bei körperlicher Arbeit musst du beispielsweise mit einer längeren Zeitspanne rechnen als bei einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit.

Wenn du Fragen zum Ablauf und zu den Folgen deine Thymusoperation hast, sprich mit deinem Arzt.

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