Die Abgrenzung zu normaler Erschöpfung oder Müdigkeit kann anfangs schwierig sein. Erst mit der Zeit merken Patient:innen, dass ihre Leistungsfähigkeit spürbar nachlässt: „Patient:innen können ihren Lebensalltag häufig nicht mehr so bestreiten, wie sie es gewohnt sind.“ Sie benötigen Ruhephasen während des Tages oder sind aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben. Zur Diagnostik der Fatigue wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchgeführt, ergänzt durch Selbstauskünfte der Betroffenen: „Da es für diese Symptomatik noch keine objektive Messmethode gibt, nutzen wir zusätzlich Fragebögen.“
Die genauen Ursachen der Fatigue bei Myasthenie-Patient:innen sind bislang nicht geklärt. Studien weisen darauf hin, dass eine Überaktivierung des Immunsystems eine Rolle spielen könnte, aber auch psychische Belastungen, insbesondere Depressionen und Ängste. Auch Stress und Schlafstörungen können die Erschöpfung und kognitive Einschränkungen zusätzlich verstärken: „Wenn man schlecht schläft, kann man sich schlechter konzentrieren, das ist natürlich noch deutlicher, wenn man grundsätzlich an Schlafstörungen leidet.“ Weitere Einflussfaktoren auf die Ausprägung der Fatigue können der Diagnosezeitpunkt und der Therapiestart sowie die Schwere der Erkrankung sein.